LEBENSMUSTER
04.- 18.03.23
Cristoph Meyer / Rüdiger Hundt / Tilo Pentzin / Georg Hundt
Cristoph Meyer
Mal ehrlich: Oft sind es doch Kulturräume, durch die wir uns bewegen, wenn wir "raus in die Natur" gehen: Acker, Forst, Kanal, Wall, Damm, Straße. Diese Landschaftsstruktur gehört zu unserem alltäglichen Umfeld. Wie seltsam, aber auch schön, wie eindrucksvoll und wie verschieden diese Orte sein können, zeigt ab Montag die Ausstellung
14 Tage: LEBENSMUSTER in der Unterstrichmetzgerei (Lübsche Straße 51, Altstadt Wismar). Nur vom 4. bis 18. März, täglich nur 15 bis 19 Uhr und nach Absprache.
In Fotografie, Malerei und Skulptur zeigen drei ehemalige Wismarer Kommilitonen und ein Ex-Lehrer ihre Auseinandersetzungen mit diesen LEBENSMUSTERN. Dabei geht es eben nicht um die klassische ästhetische Verherrlichung der Natur in typischen Landschaftsaufnahmen. Oder doch?
Christoph Meyer aus Wismar zeigt in der Reihe "Auf alten Routen" großformatige, quadratische Fotografien, die den menschlichen Eingriff in die Schweizer Bergwelt zeigen. Die Alpenpässe sind für den Menschen seit Jahrhunderten zwingend nötig und für viele Regionen die einzige Verbindung. Dabei sind diese Einrichtungen von technischen Entwicklungen abhängig. So wurden einige Bergquerungen erst mit der Zeit möglich und andere Wege durch neuere abgelöst und somit unwichtig und damit wurde eine einstige Abkürzung zu einem Umweg. Meyer zeigt gleichzeitig die Schwere und die Leichtigkeit dieser Störungen.
Auch um Gestein geht es bei den Beiträgen von Rüdiger Hundt, ehemaliger Pädagoge aus Strasburg (Uckermark): Die eindrucksvollen Marmor-Steinbrüche im toskanischen Carrara besuchte er auf zahlreichen Studienreisen. Schon Michelangelo soll hier für seinen David und andere berühmte Skulpturen rumgeklettert sein und Steinblöcke ausgesucht haben. Skurrile, kubische Einbrüche in den Berg, Adern anderen Materials und Eindrücke bei verschiedenen Lichtsituationen regten ihn zu Malereien und Kollagen an, die von grafischen Handstrichen geprägt sind.
Ebenfalls Reiseeindrücke im südlichen Europa zeigt Tilo Pentzin aus Rostock. Auch er beschäftigt sich in seiner Fotoserie Natur/Kultur mit dem Kontrast zwischen ursprünglichen Elementen der Natur und der vom Mensch geprägten Landschaft. Das kann eine Satellitenschüssel sein, die im Stil der Natursteinwand hinter ihr angemalt wurde, aber auch die fast ironische Parierung von Gestein im suburbanen Raum. Das Ganze konzentriert auf den fotografischen Blick, Ausschnitte, Komposition, geometrische Linien und Formen.
Georg Hundt nahm ganze Landschaftsabschnitte aus der Luft auf. Zusammengesetzt aus hunderten Einzelfotos bildet er dabei einige Hektar von Verbindungsstücken zwischen Kultur- und Naturräumen ab. Um den Eindruck der Höhe von einhundert Metern zu demonstrieren, wird der Ausstellungsbesucher hier zum runtergucken genötigt. Ganz anders herangegangen ist Hundt bei seinen Skulpturen: Struktur und Zustand alter Dielenbohlen leiteten ihn einerseits bei der Formenfindung an - aber auch zu bewussten Störungen und dem Kampf gegen das Material. Angetrieben von der Idee, das Material auf eigene Art wieder der Natur zu zuführen, nachdem des dem Menschen Jahrzehntelang diente. Das Ergebnis sind verfremdete, tiefschwarze Objekte und Berge von Späne, die den Mecklenburger Lehmboden im Kleingarten auflockern - dem Ausstellungsbesucher entzogen, den Organismen zurück gegeben.
täglich nur 15 bis 19 Uhr und nach Absprache.
Eröffnung Samstag, 4. März, 17 Uhr
Web
Tilo Pentzin
Web
Georg Hundt
Web